First in - last out
Seit Anfang des Jahres leidet die Live-Kommunikationsbranche als sechstgrößte Branche Deutschlands stark unter der aktuellen Situation und ist gezwungen, ihr Bestehen mit allen Mitteln zu sichern.
Inhaber und Geschäftsführer von jens pelikan & friends, Jens Pelikan sagt: „Manchmal fühlt es sich schon so an, als wäre alles vorbei“. Ein Statement, das sich in Bezug auf die bisherige Branchen- und Arbeitswelt als berechtigt erweist. Im Zuge der Corona-Krise haben digitale und auch virtuelle Konzepte als Kommunikationsweg immer mehr an Bedeutung gewonnen. Dass Digitalisierung ein allgegenwärtiger Teil unseres Lebens geworden ist, wird vor allem daran deutlich, in welch kurzer Zeit es möglich war, Veranstaltungen oder Messen digital statt live zu ermöglichen.
Doch sind diese neuen Konzepte unsere Zukunft? Sind sie in der Lage die Live-Kommunikation abzulösen?
Die Corona-Pandemie kam unerwartet und niemand konnte sich auf die immensen Auswirkungen vorbereiten. Doch während viele Existenzen durch Corona gefährdet sind, kann die Pandemie auch Chancen und Perspektiven, insbesondere für die Live-Kommunikationsbranche, bieten. Signalisiert das Jahr 2020 mit seinen digitalen Veranstaltungen, die das Jahr prägten, einen Wandel der Live-Kommunikation?
„Die Live-Kommunikation lebt von persönlichen Begegnungen und aktiven Erlebnissen. Und auch, wenn on site-events gerade nicht so stattfinden können wie wir sie kennen, bedeutet es doch nicht, dass es den Bedarf in Zukunft nicht geben wird“, so Jens Pelikan. Die Pause von Live-Veranstaltungen ist eine Chance. Sie bringt Zeit, die dafür genutzt werden kann, das Geschäftsfeld der Live-Kommunikation zu überarbeiten und zu optimieren, indem Prozesse durchdacht, strukturiert und Strategien festgelegt werden.
Schon lange vor Covid-19 setzte sich die Eventagentur jens pelikan & friends mit digitalen Events auseinander. 2018 bei einer geplanten EMEA Konferenz war die Intention des Kunden, die Inhalte an möglichst viele Mitarbeiter zu kommunizieren und dabei ein festes Budget nicht zu überschreiten. In der Konzeptionsphase entstand so ein interaktives hybrides Eventkonzept, das auf viel Zuspruch stieß.
Es zeigt sich, dass sich digitale, virtuelle und hybride Events mit der Zeit zu einem Bestandteil der Eventbranche entwickelt haben. Dennoch lässt sich darüber streiten, welches Format besser geeignet ist als das andere. Aus einer anderen Perspektive betrachtet stellen die verschiedenen Formate vielleicht eine Möglichkeit dar, um auf individuelle Präferenzen der Kunden in der Event- und Live Kommunikationsbranche eingehen zu können?
Jens Pelikan sieht das folgendermaßen: „Der Köder muss dem Fisch schmecken, und nicht dem Angler. Unsere Agentur ist mit der Live-Kommunikation groß geworden und wir werden auch nie vergessen wo wir herkommen. Das heißt jedoch nicht, dass wir nicht wissen, wann es wichtig ist, sein Portfolio zu überarbeiten und zu ergänzen. Wir sehen die Digitalisierung als ein zusätzliches Instrument, dessen wir uns bei Konzepten bedienen können. Dass digitale Events nun aber die Zukunft sind und Live-Events an Bedeutung verlieren, davon möchte ich mich ganz klar distanzieren.“
Bei der Wahl von digitalen Konzepten ist es wichtig, sich zu fragen, ob sie im Bezug auf die Entstehung von Emotionen überhaupt Live-Begegnungen gleichzusetzen sind, denn Emotionen spielen im Marketing eine besondere Rolle. Wie psychologische Studien belegen, werden persönliche Erfahrungen sowohl sichtbar stärker erlebt, als auch länger gespeichert als digitale Begegnungen. Diese Erkenntnis bildet das Fundament von Live-Events, die Erlebnisse aktivieren, Interaktion ermöglichen und Emotionen erzeugen sollen. Aus diesem Grund ist Live-Kommunikation häufig die Ergänzung zur klassischen Kommunikation und das Mittel, um dem Konsumenten langfristig Botschaften zu vermitteln. Marketing-Events bieten so die Möglichkeit, Produkte und Botschaften nicht nur zu präsentieren, sondern den Konsumenten die Geschichte hinter der Botschaft erleben zu lassen.
Hier werden die Grenzen von digitalen Formaten deutlich, wenngleich sie eine Alternative zum Live-Format darstellen und aktuell für viele Unternehmen die einzige Chance sind zu kommunizieren und Inhalte zu teilen.
Die persönlichen Begegnungen, nach denen wir uns privat sehnen, sind auch im beruflichen Miteinander gewünscht, denn unsere Branche zeichnet sich nach wie vor durch die Stärke der persönlichen Kommunikation aus, was auch so bleiben wird. Wir sind davon überzeugt, dass es für die Entstehung realer Emotionen echter Ereignisse bedarf und digitale Events zwar eine gute Ergänzung sind, es jedoch nicht mit Live-Events aufnehmen können.
Die Eventbranche lebt von Menschen, ihren Erlebnissen und ihren Emotionen wie keine andere Branche und hatte nie zuvor einen so hohen Bedarf nach persönlichen Begegnungen. Sie litt stark unter den Auswirkungen der Corona-Krise, aber sie ist auch die Branche, die mit einer Daseinsberechtigung und einem Potenzial wie nie zuvor gestärkt aus der Krise herausgehen wird.
Statement von Raiina Grünsch, stellvertretende Geschäftsführerin bei der Agentur Jens Pelikan & Friends. Die Agentur Jens Pelikan & Friends. betreibt seit über zehn Jahren erfolgreiches Live-Marketing. Dabei setzt das Team auf die ganzheitliche Integration von Live-Maßnahmen in den Kommunikationsmix.